3 Schwestern

2011 März

nach Anton Tschechow

Tschechows Drama „Drei Schwestern“ lässt einen dramatischen Handlungsablauf im klassischen Sinne vermissen, ist Zustandsbeschreibung eines Lebensgefühls, das sich in allen Figuren spiegelt. Besonders aber in dem von Irina, Mascha und Olga. Tschechows drei Schwestern sitzen in der Provinz, umgeben von ihren Familien, ihren Männern, Liebschaften und träumen von der Zukunft: von der Rückkehr in die vermeintlich lebenswertere Metropole, die das wahre Glück, die wahre Liebe, das wahre Leben verspricht, während sie das Hier und Jetzt verfehlen.

Das fringe ensemble schlägt die Brücke vom Drama ins Heute mit nur einer Schauspielerin: Simin Soraya bahnt sich ihren Weg durch die Geschichte, spürt ihr nach, versucht Distanz und Nähe, lässt sich mitreißen und offenbart dabei mit Leichtigkeit und Verstörung, mit Humor und Wut die Macht der Sehnsucht.

“… ein Solo, aber kein Monolog. Fast alle Figuren aus Tschechows Stück tauchen auf in Simin Sorayas wunderbar differenzierter Darstellung. … Jeder Akt in diesem Spiel vom ewigen Wünschen hat seinen ganz eigenen Rhythmus und eine theatrale Spannung, die die Zufälligkeit der Ereignisse in Tschechows Stück aus einem weiblichen Blickwinkel neu beleuchtet. Simin Soraya macht daraus ein vielstimmiges Konzert widersprüchlicher Visionen davon, warum wir leben und leiden. Sie lässt dabei brüchiges Pathos ebenso zu wie energische Wut und Lebenslust. Unbedingt sehenswert!”

General-Anzeiger Bonn


Mit Simin Soraya Regie Frank Heuel Raum Eduardo Serù Musik Gregor Schwellenbach Projektion Annika Ley Dramaturgie Svenja Pauka