Also sprach Philipp Guhr
Okt
im Rahmen des Monologfestival 2010
Eine Aktualisierung und energische Fortführung von Friedrich Nietzsches berühmtem philosophischen Pamphlet. Durch Nietzsches kompromisslose Kritik des letzten Menschen und der bis heute nicht überwundenen Manifestation vom Tode Gottes bricht dieses „Buch für Alle und Keinen“ mitten in unsere heutige Gesellschaft hinein. Die scheinheilige Diskussion um den Moscheebau am Ground Zero, der entlarvende Aufstand gegen Thilo Sarrazins Thesen oder die Heimkehr Schlingensiefs in den Schoß der bürgerlichen Gesellschaft: all diese Phänomene kennzeichnen jenen letzten Menschen gegen den Nietzsche verzweifelt anrennt. Doch sein Zarathustra ist „nicht der Mund für diese Ohren“. Keinen einzigen Menschen kann er mit seiner Rede überzeugen. Einzig einen gestürzten Seiltänzer, dem er im Augenblick des Todes von der Nichtexistenz von Himmel und Höhle berichtet, vermag er für seine Sache zu gewinnen. Zarathustra ist gescheitert, Nietzsche ist gescheitert. Sind wir bereit, die Schallmauer des Geistes zu durchbrechen und endlich den Menschen selbst an die Stelle von Gott und Moral zu setzen?
Mit Wieland Schönfelder Regie / Text Philipp Guhr