Big Bang - Alles muss raus

2010 Okt

im Rahmen des Monologfestival 2010

Der Urknall verkörpert die Virtualität in ihrem höchsten Reinheitsgrad, so rein, daß der Verkauf den Dealern ungeheure Erlöse einträgt. Das Datenvolumen weltweit betrug im Jahr 2008 schon 487 Milliarden Gigabyte. Das ist sehr viel.

Was war die Ursache hierfür?

Wir fangen jeden Tag irgendetwas irgendwo an, ein bißchen müde oder wirklich gutgelaunt. Jeden Tag spielen wir mit neuen Welten Russisches Roulette, meistens mit Platzpatronen, aber eben nicht immer. Niemand kann prognostizieren, welche Folgen eine einzige Körperbewegung hat. Und ein Bandscheibenproblem ist dabei mitunter noch eines der geringeren Übel. Wir haben viele Dinge im Kopf, den Kopf in vielen Dingen, die Möglichkeit des Scheiterns ist unser Wesen.

Haben Sie nicht schon manchmal in Zusammenhang mit dem Universum einen Gedanken der Rachsucht oder der Kränkung gehabt? Wenn nicht, dann haben Sie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Rheuma zu erkranken. Aber das sind unsere Probleme. Die Welt ist größer. Noch beschlägt unser Atem das Display. Aber niemand fragt, wie sich der Urknall eigentlich gefühlt hat - bevor geschah, was geschah.

Das ist nicht hinzunehmen. Wir brauchen einen Anfang. Ohne Anfang ist das Ende schwer. Seien wir dankbar, daß es dem Depridušovice Museum of Contemporary Art (DMCA) gelungen ist, den Urknall aus seinem Ruhesitz am Thuner See in der neutralen Schweiz für diese brisante Veranstaltung zu gewinnen. Seien wir dankbar, daß UNIVERSAL EXPANSIONS® dieses Projekt unterstützt. Seien wir dankbar für jedes Stück Apfelkuchen.


Mit Heide Kuhl Text / Regie Christian Saak Ausstattung Sabine Brandenburg Fuhrpark Helge Gehlhaar