Das Freudenhaus
Mai
Wir sind die Überbleibsel. Wir sind die Nachgeburten. Wir leben in der Stadt, die alle schon vor Jahren auf der Suche nach Arbeit verließen. Es ist ruhig geworden. Schön ruhig. So ruhig, dass wir abends das große rote Haus dahinten am Fluss hören können. Ein wunderschönes Geräusch. Hier können wir uns zusammen entziehen, hier ist nichts käuflich, hier wächst nichts mehr, hier sollte auch nichts mehr wachsen.
Sieben Kids haben sich in einer leeren Stadt eingerichtet und das Gewaltmonopol übernommen. Sie leben in dem Augenblick, der kurz vor dem Ende ihrer Zivilisation für eine Ewigkeit andauert. Ein komatöser Zustand, in den sich ihre Scheinwelt gerade hineinbegibt, der mit Stagnation, Redundanz und Nullwachstum beginnt.
Der Kosmonaut ist gelandet. Sie hatten ihn im Orbit vergessen, den Sergeij, als die Sowjetunion zusammenbrach. Er hat die Erde jahrelang aus einer Umlaufbahn gesehen.
Am Ende steht der Besuch an. Oder das Reduzieren des Ganzen auf ein Wort, auf einen Ton, visualisiert als Spiel.
Choreographie Anne Retzlaff Mit Anna-Luise Recke / Anne Retzlaff / Tony Jessen / Lisa-Theres Wenzel / Josephine Fabian / Maria Kwiatkowsk / Conrad Rodenberg / Wieland Schönfelder / Tina Pfurr Musik Sissimetall (Frank Neumeier / Marko Jovanovic / Anne Retzlaff) / Jablonski Slin