DIE SCHWIERIGEN - Festung Europa 3

2006 Apr

Hugo von Hofmannsthal beschreibt in seinem Lustspiel „Der Schwierige“ sowohl die apokalyptischen Zweifel einer sich selbst aufgebenden Gesellschaft als auch eine neue Leichtigkeit im Umgang mit unaufhaltsamen Entwicklungen.

Die Identitäts- und Sinnkrise einer ganzen Generation findet in einem Salon und in der überkommenen Form einer Heiratskomödie statt. Um die leere Mitte eines traumatisiert aus dem Krieg zurückkehrenden Grafen Hans-Karl Bühl formiert sich eine Phalanx von Gestalten, die alle, auf der Suche nach ihrem Lebenssinn, seines Rates bedürfen. Schon Hofmannsthal selbst überlegte, den Text „Die Schwierigen“ zu nennen und sieht Bezüge zur Sprachkrise seines später sehr bekannt gewordenen Chandos-Briefes: Wie dem fiktiven Lord Chandos im Brief ist auch den Figuren des Lustspiels die Fähigkeit entglitten, Phänomene oder sich selbst mittels Sprache zu fassen.

„Die Schwierigen“ zeigen die Widersprüche einer Gesellschaft, in der sich der Einzelne nur noch mit sich selbst beschäftigt, sich und die Welt als permanente Überforderung erfährt und dennoch versucht, die Fähigkeit zum Handeln zurück zu gewinnen.

Hofmannsthal war ein wichtiger Vordenker eines zukünftigen Europabegriffs - angesichts des Untergangs alter Ordnungsstrukturen im Ersten Weltkrieg. „Die Schwierigen“ ist der dritte und letzte Teil der Projektreihe Festung Europa.



Mit Björn-Ole Blunck / Franziska Dick / Stefan Düe / Katja Gaub / Franziska Melzer / Jan Uplegger Regie Georg Scharegg Bühne Viola Weltgen Kostüme Lotte Sawatzki Dramaturgie Philippe Bischof / Jörg Karrenbauer Regieassistenz Heike Pelchen