ENDE OHNE GLÜCK
eine Antwort auf „Paul und Paula“
Juni
Vor 50 Jahren feierte der Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“ in Ostberliner Friedrichshain Premiere. Drei Millionen Genoss*innen freuten sich über das DEFA-Schnitzel mit subversivem Rückgrat. Im Wesen sucht die Liebe Anarchie - behauptet zumindest Regisseurin und Dramatikerin Paula Thielecke. 1990 wurde sie nach der Film-Paula benanntund erzogen. Dass zwischen Ideal und Wirklichkeit jedoch immer ein Rest bleibe und man nicht alles haben könne, glaubte sie noch nie...
Nach langjähriger Spurensuche ist Paula Thielecke auf ein unveröffentlichtes Manuskript der ostdeutschen Widerstandskämpferin Bifi Anna Tanke gestoßen, welches die Staatssicherheit unter Verschluss gehalten hatte: Die Fortsetzung des Film-Klassikers erzählt die Geschichte der Zonen-Tochter Paula, die nach ihrem Tod als Märtyrerin der Liebe nach Rache giert. Mit gewetzten Äxten der Leidenschaft will die Untote jenes repressive System zur Strecke bringen, welches ihr einst das Glück verwehrte. Dass das Monstrum des real existierenden Sozialismus allerdings bereits vom neoliber-patriarchalen Frankenstein besiegt wurde, hatte sie nicht mit einkalkuliert. Im ehemaligen Wursthof Friedrichshain an der Storkower Straße fordert sie ein gesamtes System zum Duell. Am Ende gibt es Kassler.
Unter Einbezug der Überlegungen Georges Batailles´ zur radikalsten Form der Liebe, dem Kannibalismus, sowie David Cronenbergs Ästhetik des Body-Horrors und den Fragmenten der Autorin Bifi Anna Tanke entwirft Thielecke die post-sozialistische Utopie einer klassenlosen, bedürfnisorientierten und befreiten Gesellschaft.
„Defa-Schmachtfetzen 'Die Legende von Paul und Paula' mit George Batailles sehr drastischen Theoremen zu Sexualität und Begehren gegen den Strich gebürstet" – Tom Mustroph für taz.die tageszeitung, Juli 2023
Mit Rosalba Salomon / Nils Malten Regie Paula Thielecke Text Bifi Anna Tanke Ausstattung Selina Traun Ausstattungsassistenz Sina Skotarzack Mit freundlicher Unterstützung von Lettau Art Fashion Komposition Mika Amsterdam Live-Musik Maren Kling Videoediting Róbert Sági Lichtdesign/Technische Leitung Constantin von Thun Produktionsleitung Jasna Witkoski Wiederaufnahmeförderung Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR #TakeHeart
Kartenpreise 25€ / 15€ / 10€ (Solidarisches Preissystem)
+++ Triggerwarnung / CW (Content Warning) - In diesem Stück kommen folgende Inhalte vor: Sex / Gewalt / Stroboskoplicht / intensive Geräusche / Fleisch / Geschlachtete Tiere +++