Es gibt kein Ende

/ Monodialoge von Anna Jablonskaja (DEA)
/ Zimmertheater Tübingen und Ruhrfestspiele Recklinghausen

2013 Apr

„Christian Schäfer findet eine glänzende, fein abgestimmte Mischung aus beseelter Poesie, unverspieltem Quatsch, aus philosophischen Shortcuts und abgedreht-knalliger Show. Möglich wird dies alles durch eine tolle Ensembleleistung.“

Theater der Zeit 12/2012


„Die Welt enthält keine Fragen. Nur Antworten. Unsere Aufgabe ist es, zu jeder Antwort die richtige Frage zu finden“, heißt es in Anna Jablonskajas Stück. In 15 ebenso prägnanten wie humorvollen Szenen entsteht ein Geflecht aus Beobachtungen, Begegnungen und Zwiegesprächen in Vergangenheit, Gegenwart und virtueller Welt, mit Anklängen an Zwetajewa, Brodsky und Goethe, eingebettet in den literarischen Kosmos Europas. Mit Es gibt kein Ende setzt Anna Jablonskaja die avantgardistische Tradition des russischen Theaters fort.

„Wir denken, dass wir mit der Geburt einen Namen erhalten.
Aber das stimmt gar nicht. Wir bekommen ein Pseudonym, aber den Namen erfahren wir nicht.“


Ein Erfinder, ein Mädchen, Menschen mit bunten Haaren, aber auch Goethe und Werther, die Gesichtsmuskeln und ausgesuchte Vulkane begeben sich auf die Suche nach den richtigen Fragen. Wenn der Mensch mit grauem Haar seinen Arbeitsalltag als Verlieren von Zeit beschreibt, das Mädchen ihre Sucht Kleinbus zu fahren beichtet und Ararat und Vesuv darüber streiten, wer von beiden echte Asche oder doch nur schleimigen Auswurf spucken kann, so geraten gesicherte Weltzusammenhänge im Großen und Kleinen aus den Fugen. Gegenstände und Umgebungen treten aus ihren vertrauten Zusammenhängen heraus, Figuren nähern sich an, um gleich darauf die herkömmlichen Zeitverankerungen zu durchbrechen.


Mit Christine Diensberg / Lucie Mackert / Robert Arnold / Endre Holéczy / Johannes Karl Regie Christian Schäfer Ausstattung Jörg Zysik Musik Thomas Maos Choreografie Christine Chu Dramaturgie Michael Hanisch Koproduktion Ruhrfestspiele Recklinghausen mit Zimmertheater Tübingen / Premiere der deutschsprachigen Erstaufführung bei den Ruhrfestspielen.


Am 24. Januar 2011 sollte der jungen ukrainischen Autorin Anna Jablonskaja in Moskau ein Preis verliehen werden. Als sie nicht erscheint, macht sich unter ihren Freunden Unruhe breit, denn am Nachmittag gab es einen Anschlag auf den Flughafen. Kurz darauf herrscht traurige Gewissheit: unter den Todesopfern ist die 29-jährige Autorin, die viele für die große Hoffnung des neuen russischen und ukrainischen Theaters hielten.