GOG / MAGOG 3: ISRAEL

/ eine Desinformationskampagne

2017 Dez

Wer hat welches Recht auf dieses Land? Wer gibt ihm seinen Namen, “Israel“ oder “Palästina“? Wie erzählt man die Geschichte eines Territoriums, wenn schon diese Fragen als Provokation verstanden werden? Das “Heilige Land“ ist geprägt durch Geschichten, die kaum nebeneinander existieren können. Die Unmöglichkeit sich in diesem binären Konflikt neutral zu verhalten führt dazu, dass jedes Wort sich noch auf der Zunge in Propaganda verwandelt.

Folgerichtig teilt die Performancegruppe internil den Raum des Theaterdiscounters in zwei scharf getrennte Zonen und lädt das Publikum ein, den Erzählungen in erzwungener Parteilichkeit zu folgen. Fünf Künstler*innen beschwören mit jeweils eigenen Mitteln Versionen verfeindeter Geschichten herauf. Hintergrund ist der religiöse Mythos von Gog und Magog und vom Ende der Zeit, der hier aus jüdischer Perspektive in den Blick genommen wird.

Der Theaterdiscounter ist gut 4000 km entfernt vom Geschehen und durch seine Lage im Herzen Deutschlands zugleich mitten drin. Auch der Nebel der deutschen Geschichte befördert die Auseinandersetzung.

Die Theaterarbeiten von internil bewegen sich stets im Spannungsfeld zwischen politischem Zeitgeschehen und der Informationsherrschaft des Internet. Dabei nutzt Gruppe ebenso theatrale wie multimediale Mittel. Das Publikum schaut dabei meist nicht von außen auf ein Bühnengeschehen, sondern bewegt sich durch und mit dem inszenierten Raum.

GOG / MAGOG 3: Israel ist der dritte von vier Abenden, der im Rahmen der zweijährigen Doppelpass-Kooperation zwischen dem Berliner Theaterdiscounter und dem Performance-Label internil entsteht. Nach den Konfliktzonen Ukraine und Syrien folgt nun der Krisenherd Israel. Abschließen wird die Reihe im Mai 2018 mit einer Vision untergegangener Festungsanlagen Europas.


"Desinformationskampagne" nennen Internil ihr Genre und hauen dem Publikum die Narrative der Konflikt-Parteien um die Ohren, dass ihm Hören und Sehen vergeht – auf dass es anfange zu denken." (Sophie Diesselhorst nachrkritik.de)

taz-Ankündigung (07.12.2017, Esther Slevogt)

"Wir laden die Besucher in unser Camp ein, in dem sie automatisch zum integralen Teil der Szenerie werden. ... Wir erzählen Geschichten vom Krieg. Gleichzeitig aber sind wir in einer Faktenschlacht, in der potenziell nichts wahr ist." (Arne Vogelgesang im Interview mit neues deutschland)

"Internils Fahne freilich ist das metaphorische Banner der Performancekunst. Und deshalb wird hier im Theaterdiscounter auch nicht gekämpft. Es wird nicht rekrutiert. Es wird vielmehr reflektiert. Reflektiert vor allem über das Ende der Reflexion. Denn die Performer entwickeln eine stets wachsende dia­bolische Freude über die dürftige Basis der Faktengebäude, die Teilnehmer und Beobachter von Konflikten über ebendiese Konflikte gewinnen – und das auch noch in paradoxem Widerspruch zur steten Zunahme von Überwachungstechnologien und -mentalitäten." (Tom Mustroph, taz)


Darstellung Marina Dessau / Hori Izhaki / Arne Vogelgesang Lieder Brandon Miller Multimedia Christopher Hotti Böhm Ausstattung Moran Sanderovich 3D Arne Vogelgesang Licht Robert Wolf Fotografie Nils Bröer Öffentlichkeitsarbeit Kerstin Böttcher Produktion ehrliche arbeit – freies Kulturbüro Presse Nora Gores Assistenz Patrick Mikulski / Johanna Werheid Grafik Christin Striegler Eine Produktion von internil in Kooperation mit dem Theaterdiscounter Berlin Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes und durch den Kofinanzierungsfonds des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten

internil erarbeitet medienbasierte Theaterstücke und konzentriert sich seit längerem auf politische Internet-Propaganda. Am TD war u.a. 2014 UNTERGRUND als Auseinandersetzung mit dem NSU (Bremer Autoren- und Produzentenpreis), 2015 das Extremismus-Coaching ANDERS und das Propaganda-Planspiel GLÜHENDE LANDSCHAFTEN zu sehen; 2016 das Monologstück AGGROPROLYPSE. Im Oktober 2017 feierte STAATENLOS am TD Premiere.www.internil.net

Am 08.12.2017 Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung in Zusammenarbeit mit Theaterscoutings

Kartenpreise € 15,- / ermäßigt € 9,-