Henrik, lyver du?
Nov
2006 ist Henrik Ibsen hundert Jahre tot. Seine Stücke sind Klassiker. Aber sind seine Themen, die Sünden der Väter, die Emanzipation der Frau, die sexuellen Neurosen im Protestantismus nicht Gespenster des letzten Jahrhunderts?
DAS THEATEREXPERIMENT Henrik, lyver du? nähert sich Ibsen aus einer Position der Distanz. Die Norwegerin Susanne Øglænd und der Deutsche Mark Schachtsiek haben 27 Stücke bearbeitet und auf dieser Grundlage zeitgenössische Figuren konstruiert, die auf Ibsens "Wiedergängern" beruhen. Entstanden ist ein Theaterstück in zwei Sprachen, das zu großen Teilen aus Ibsendialogen und zu einem kleinen Teil aus Texten über Ibsen besteht.
DER TEXT spielt mit Ibsendramaturgien: Man sucht nach Wahrheit und Fakten. Dunkle Vergangenheiten werden enthüllt. Idealistenreden werden gehalten. Beziehungskrisen entfacht. Figuren denken darüber nach, ob sie woanders glücklicher sein könnten.
THEMA DES ABENDS ist die Kommunikation zwischen norwegischen und deutschen Schauspielern sowie zwischen ihnen und den historischen Ibsentexten. Im Versuch der Spieler, sich mit den dramatischen Figuren auf Papier zu identifizieren, entsteht Verbundenheit mit deren Sehnsucht nach dem "Anderen". Projizierte Videosequenzen und die eigens komponierte Schauspielmusik eröffnen weitere Erzählebenen und Assoziationsräume und vermitteln zwischen den beiden Sprachen des Abends.
ZUTATEN: 5 Schauspieler aus 2 Ländern, 2 Sprachen, 2 Theatertraditionen, 27 Stücke, 1 Klassiker.
Mit Cecilie Jørstad / Liliane Steffen / Stefan Rudolf / Anderz Eide / Andree-Østen Solvik Musiker Johannes Motschmann (Piano) / Kirsten Harms (Violine) / Augustin Maurs (Cello) / Valentin Butt (Akkordeon) / Sandrine Brammer (Bassklarinette) Regie Susanne Øglænd Komposition/ musikalische Leitung Johannes Motschmann Bühne und Kostüm Florent Martin Video Kathrin Krottenthaler Licht/Ton Florian Miller Dramaturgie Mark Schachtsiek