IM HERZEN TICKT EINE BOMBE

von Wajdi Mouawad

2024 Sept

Mit poetischer Kraft und lakonischem Witz erzählt dieses furiose Solo von Flucht und Krieg, vom Erwachsenwerden im Exil und von einem befreienden Aufbruch ins Leben. Regisseurin Judith Rosmair verschränkt in ihrer Neuinterpretation Wajdi Mouawads Stücktext visuell mit der Fluchtgeschichte, die die Biographie vieler Migrant*innen prägt.

Der junge Schauspieler Mouataz Alshaltouh spielt den fiktiven Protagonisten: Wahab erhält mitten in einer Winternacht einen Anruf: Die Mutter liegt im Sterben. Auf dem Weg ins Krankenhaus kämpft Wahab mit seinen Gedanken und Erinnerungen – an seine Mutter, seine Familie, seine ferne Heimat und den Krieg, den er dort als Kind miterleben musste. In seinem Innern überlagen sich Trauer und Traumata, Schmerz und Wut ob der erlittenen Gewalterfahrung.

In dieser Inszenierung voller Humor, emotionaler Wucht und berührenden Videobildern geht es auch um die Bewältigung des Erfahrenen mittels der Kunst. Flucht, Migration, Kriege – sie hinterlassen Spuren im Menschen – wie das Erwachsenwerden auch. Offener als in diesem furiosen Monolog ringen Schmerz und Liebe, Wut und Zärtlichkeit selten miteinander.


Am Freitag den 06.09.2024 mit Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung in Kooperation mit Theaterscoutings Berlin und Spielraum - Freie Szene Tage der darstellenden Künste 2024


Tagestipp tipBerlin

Judith Rosmair inszeniert das Stück der Stunde. Allein mit sich, der Wut und der Angst. Jenseits aller Ideologien: Wajdi Mouawads Monolog „Im Herzen tickt eine Bombe“ sucht Wege der Verständigung. Mouataz Alshaltouh ist die ideale Besetzung. Vorankündigung Tagesspiegel, 03.09.24


Rosmair „möchte ( ) diese hochaktuelle Geschichte vom Erwachsenwerden im Exil mit Humor und emotionaler Wucht erzählen, allen Kriegsopfern eine starke Stimme verleihen und für das Publikum erfahrbar machen, wie schmerzhaft und schwer es ist, Gewalterfahrungen und Fluchttraumata zu verwandeln und sich von Wut, Hass und Todesangst zu befreien." Vorankündigung Berliner Morgenpost, 31.08.24


Mit Mouataz Alshaltouh Produktion/Konzept/Regie Judith Rosmair Text Wajdi Mouawad Übersetzung Uli Menke Musik Paul Lemp u.a. Video Ben Brix Gefördert Heinz und Heide Dürr Stiftung / Ilse und Dr. Horst Rusch Stiftung Koproduktion TD Berlin

Autor, Schauspieler und Regisseur Wajdi Mouawad wurde 1968 im Libanon geboren. Als Achtjähriger emigrierte er nach Kanada, weil Frankreich seinen Eltern das Bleiberecht verweigerte. Dort Schauspielstudium und Gründung seiner ersten Theatergruppe. Seit 2016 ist er Direktor des Théâtre National La Colline in Paris. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2009 als Officier de l‘Ordre du Canada, den Grand Prix du Théâtre der Académie Française und er ist erster Preisträger des Europäischen Dramatiker*innen Preises. 2017 war er als literarischer Redner zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse geladen. Seine Stücke und Romane sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt und werden weltweit gespielt.

Kartenpreise 25€ / 15€ / 10€ (Solidarisches Preissystem)