IRRE

/ nach Rainald Goetz

2018 Sept

Der junge, idealistische Arzt Raspe wählt sich als Arbeitsplatz die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie. Getragen wird Raspe von dem Wunsch, den Menschen zu heilen und die Psychiatrie zu einem besseren Ort zu machen. Doch schon bald beginnt er mit der Institution und ihren Regeln zu ringen. Wie viel Ordnung braucht der Mensch und wie viel Irrsinn verträgt die Gesellschaft?

Der autobiografisch inspirierte Roman von Rainald Goetz erklingt als Kaleidoskop von Stimmen: Irre, Ärzt*innen, Angehörige, Gegner*innen und Fürsprecher*innen der Psychiatrie tauchen auf und verschwinden wieder. Szenen, Lieder und Dokumentarisches greifen energisch ineinander und bringen die Kategorien Normalität und Wahnsinn ins Schleudern. In Zusammenarbeit mit der Choreografin Vasna Aguilar inszeniert Henri Hüster eine Mischung aus Schauspiel und Tanz, die mit Goetz fragt: “Wie wollen wir leben? Was muss ich denken, um richtig zu verstehen, was ich fühle, wenn ich sehe, was passiert?“

"Man spürt, dass dieser Regisseur etwas will; man spürt, dass er seine Mittel im Griff hat; man spürt auch, dass er bereit ist, das freie Theater an seine Grenzen zu führen.“ Hamburger Abendblatt

Tagestipp auf Mit Vergnügen / Berlin

Dauer: ca. 180 min. inklusive Pause


Mit Vasna Aguilar / Aurel von Arx / Anna Eger / Lukas Gander Regie Henri Hüster Choreografie Vasna Aguilar Dramaturgie Lena Carle Regieassistenz Stella Ruszkowski Bühne Lea Burkhalter Kostüm Marie Sturminger Licht Sönke C. Herm Eine Produktion von LICHTHOF Productions / Start off Gefördert durch Hamburgische Kulturstiftung / Mara und Holger Cassens / Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung


Henri Hüster hat sein Regiestudium in Hamburg mit der Inszenierung Ein weiteres Beispiel für die Durchlässigkeit gewisser Grenzen nach David Foster Wallace abgeschlossen. Mit seinem Inszenierungskonzept zu Irre hat er den 9. Start off-Wettbewerb 2016 gewonnen: www.henrihuester.com/vita

Rainald Goetz wurde 1954 in München geboren. Sein erster Roman Irre, eine Erzählung aus der Psychiatrie, erschien 1983. Eine entscheidende Prägung erfuhr sein Schreiben durch das Aufkommen von Techno und House: Er begleitete DJ-Größen wie Westbam und Sven Väth auf Tourneen und verfasste eine Reihe von vieldiskutierten Texten über Techno und DJ Culture. Von Februar 2007 bis Juni 2008 schrieb Goetz einen Blog mit dem Titel Klage auf den Internetseiten von Vanity Fair. Sein jüngster Roman Johann Holtrop erschien 2013 bei Suhrkamp. Goetz lebt in Berlin.

Kartenpreise € 15,- / ermäßigt € 9,-