KAFFEE MIT ZUCKER?
dekoloniale Materialperformance von Laia RiCa
Mai
Deutsch mit englischen und spanischen Übertiteln
Live-Musik, fliegende Zuckerwatte und der Geruch röstender Kaffeebohnen: Laia RiCa inszeniert zwei vertraute Genussstoffe unseres Alltags bildstark und auf unerwartete Weise. Im Kontext dokumentarischer Ereignisse erhält die geläufige Frage „Kaffee mit Zucker?“ vor dem Hintergrund kolonialer Kontinuität eine irritierende neue Dimension.
Aufgewachsen in San Salvador und Deutschland erlebte Laia RiCa wie eine koloniale Geisteshaltung bis in die Gegenwart hineinreicht. Aus ihren Erfahrungen in zwei Lebenswelten und einem Gefühl des Dazwischenseins adressiert sie das Dilemma, was man mit dem Wissen um globale Ungerechtigkeit anfängt.
Ihre eigene Biografie, Zweifel und Fragen nach Zugehörigkeit verwebt sie dabei mit Ausschnitten aus der Geschichte deutscher Einwander*innen in Mittelamerika. Ein kolonialer Originalton wird durch Fragmente des Dokumentarfilms „Die Zivilisationsbringer” (1998) in das Stück eingebracht: Uli Stelzner versammelt darin Stimmen und Perspektiven von deutschen Einwanderungsfamilien, Kaffeebaronen und Industrievertreter*innen.
Laia RiCa gelingt es, fantastische Bildwelten mit den beiden Rohstoffen zu generieren in einer auch musikalisch dichten Performance. Dabei wird Geschichte lebendig erzählt und deren Auswirkungen auf die Gegenwart regen zu weitergehender Diskussion an.
Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung
Content Note Es kommen Ausschnitte aus dem Film »Die Zivilisationsbringer« vor, in denen rassistische Begriffe fallen und diskriminierende Sprache benutzt wird. Barrierefreiheit Es wird mit Videoprojektionen, lauter Musik und Stroboskoplicht gearbeitet.
Künstlerische Leitung/Text/Spiel Laia Ribera Cañénguez Dramaturgie/Außenblick Antonio Cerezo Live-Musik Yahima Piedra Córdova Live-Visuals Daniela del Pomar Künstlerische Mitarbeit Leicy Valenzuela Bühnenbild Marian Nketiah Lichtdesign Vanessa Farfán Dramaturgische Beratung Ruschka Steininger Produktionsassistenz Rodrigo Zorzanelli Cavalcanti Produktion Laia RiCa Koproduktion mit GFP/das wunder. Internationale Figurentheaterfestival Gefördert durch Senatsverwaltung für Kultur und Europa Recherche unterstützt durch Residenzprogramm Schloss Bröllin / Fidena Residenz-Programm / TakeCare Residenz - Fonds Darstellende Künste.
Laia RiCa widmet sich als Performerin, Regisseurin und Theaterpädagogin vermehrt feministischen, queeren und postkolonialen Perspektiven, sowohl bei eigenen Produktionen als auch bei Kollaborationen mit Berliner Kollektiven und Spielstätten. Dabei bricht sie mit Grenzen zwischen dokumentarischem Objekttheater, Performance Art und Visual Theatre.
Kartenpreise 9,- € (ermäßigt) / 15,- €