Kantate 21 (J.S. Bach)
März
Hanno Siepmann, Gewinner des "Neuköllner Opernpreises 1999", komponiert nicht nur Musik, sondern bringt Musik aller Art auch als Regisseur auf die Bühne. In diesem Jahr wird es Bach sein, genauer: Die Kantate "Ich hatte viel Bekümmernis". 15 agierende Sänger und ein Pianist führen das sakrale Werk an einem Ort auf, der weder Kirche noch Konzertsaal ist: Im Theaterdiscounter in Berlin Mitte, einer ehemaligen Lagerhalle der Post aus dem 19. Jahrhundert.
Hier wird Bach neu gelesen und auf eigenwillige Art interpretiert. Als gelernter Komponist gewinnt Hanno Siepmann sein Musiktheater direkt aus der Partitur heraus, indem er die Musik durchhörbar macht und sie zu musikalischen Szenen verdichtet. Gezeigt wird eine zuweilen drastische, aber auch fantasievoll verspielte Geschichte.
Bekümmernis und Vereinzelung, Sehnsucht und Utopie sind die Motive, mit denen Siepmann sein BACH-Theater "komponiert". Dabei wird uns der Blick auf eine Gesellschaft von 15 Individuen geöffnet, die sich begegnen, einander ignorieren, die im Fanatismus zusammengeschweißt werden oder durch die visionäre Kraft der Musik zu einer Gemeinschaft von Sängern zusammenfinden.
Was erzählt uns Bachs Musik heute – über die theologischen Inhalte hinaus? Diese Frage stellt sich Siepmanns Inszenierung über 90 Theaterminuten. In der Ausstattung von Kathrin Hauer, die zuletzt mit Hans Neuenfels an der Komischen Oper zusammengearbeitet hat, wird der Abend zu einem elementaren Versuch über Gesellschaft und Leere, über Menschen und Musik im Raum.
Regie und Musikalische Leitung Hanno Siepmann Bühne und Kostüme Kathrin Hauer SängerInnen Sopran Heike Müller / Julia Lieven / Annette Struhl / Dorothee Barall Alt Petra Koerdt / Tanja Rosner / Friederike von Möllendorf / Birgit Barall Tenor Thomas Kalka Bass Nico Brazda / Jens Wetzel / Martin Mantel / Stephan Einbacher