keep on searching for a heart of gold

2010 Juni

Medea ist: Stolze Königstochter / Enkelin der Sonne und Mörderin ihrer eigenen Kinder./ Vaterlandsverräterin, leidenschaftlich Liebende, Schönheit und Betrogene./ Kompromisslose Kämpferin gegen ihr Unglück./ Racheengel. Die ewig Fremde.

Der Faszinationskraft der mythologischen Figur Medea sind seit Euripides viele erlegen, haben Medea gemalt, komponiert, geschrieben, gespielt. Die Zuordnung von Gut und Böse greift nicht; bei allen Protagonistinnen im Lauf der Aufführungsgeschichte verschwimmen die Grenzen innerhalb dieser Dichotomie. Medea ist tatkräftig, sie rettet und vernichtet zugleich, sie nimmt sich, was sie will, ist gewalttätig, leidenschaftlich und euphorisch, eine Aufbegehrende gegen Männerwillkür – und doch ist sie eine Geopferte, machtlos zwischen Mächtigen.

Kann Medea in ihrer Ambivalenz Vorbild sein? Als Anti-Heldin, die sich gegen eine bestehende, allgemein akzeptierte Ordnung stellt? Als streitlustige und streitbare Frau? bigNOTWENDIGKEIT gehen dem Identifikationspotential der Medea im 21. Jahrhundert nach:

Drei Schauspielerinnen, die keine Medea sind, entdecken den Pathos, verstricken sich in den Widersprüchlichkeiten Medeas und stellen alte Fragen neu: Fragen nach Schuld, Unschuld und Verhältnismäßigkeit, nach Erinnerung, Erzählung und Mythenbildung, Verherrlichung und Verachtung.

Aufführung im Themenschwerpunkt Frauen spielen Frauen!



Mit Esther Becker / Anna-Katharina Müller / Sahar Rahimi Konzept und Regie bigNOTWENDIGKEIT (Anna K. Becker / Katharina Bischoff) Bühne Olivia Suter / Wolfram Sander Musik Niki Neecke Licht Minna Heikkilä Oeil exterieur Rahel Leupin

Eine Produktion von bigNOTWENDIGKEIT in Koproduktion mit Theaterdiscounter, Sophiensaele, Fabriktheater Rote Fabrik Zürich und Südpol Luzern. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und Stadt Zürich Kultur.