Land of Hope. Zukunft für Palästina (Milo Rau / IIPM)

2010 Okt

im Rahmen des Monologfestival 2010

Der Nahe Osten ist eine Region der Ungleichzeitigkeiten: Während in Teilen Ägyptens und Saudi-Arabiens starke Strömungen eine Rückbesinnung auf Traditionen einfordern, findet in den arabischen Emiraten eine unvergleichliche Modernisierungswelle statt. Die Irak-Kriege und die zunehmende Radikalisierung des Iran tragen zur fortschreitenden Zersplitterung der nationalen und sozialen Strukturen in dem gesamten Gebiet bei. Wie unter einem Brennglas bündelt sich die Komplexität und die Widersprüchlichkeit dieser geopolitischen Situation am Beispiel der Palästinenser: Zerrieben zwischen dem Sicherheitsbedürfnis Israels und dem Zynismus der anderen arabischen Staaten konnte im Verlauf dieses bald 70-jährigen Konflikts ein scheinbar auswegloser Zustand eintreten.

In die Debatte um Autonomie und Rückkehrrecht, in die verworrene Realität von verdecktem Bürgerkrieg, abgebrochenen Friedensverhandlungen und offenem Terror bringt eine Forschergruppe um Prof. Jeremy Dean (School of Social Work, University of Michigan) ein revolutionäres Lösungsmodell ein: "Land of Hope. Zukunft für Palästina", in dessen Rahmen stufenweise 500'000 palästinensische Familien bis 2030 im vollständig erschlossenen, aber aufgrund des demographischen Wandels entvölkerten Oder/Neisse-Raum angesiedelt werden sollen, versteht sich als beispielhaft im Rahmen der aktuellen Diskussionen um Migration und die interkulturelle Öffnung Europas. Das IIPM dokumentiert die Projektvorstellung vor Ort (u. a. Schwedt/Oder) und lädt eine(n) der Initiatoren des Projekts nach Berlin ein.


Ein Projekt des IIPM - International Institute of Political Murder Künstlerische Leitung Milo Rau Präsentation Ana Kerezovic Dramaturgie Jens Dietrich Dokumentation Lennart Laberenz Corporate Design Nina Wolters

Das IIPM – International Institute of Political Murder wurde im Jahr 2007 in Berlin und Zürich unter der Leitung des Regisseurs und Autors Milo Rau gegründet. Das fürs Berliner Theatertreffen nominierte und ans Festival d’Avignon geladene Reenactment der Aburteilung und Erschiessung des Ehepaars Ceausescu im Jahr 1989 - “Die letzten Tage der Ceausescus” - führte zu einem internationalen Presseecho und einem Prozess des Sohns des Diktatorenpaars gegen das Institut, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Momentan arbeitet das IIPM u. a. an den Projekten “Hate Radio” - einer Untersuchung der Rolle des Radiosenders RTLM im ruandischen Genozid 1994 – sowie einem Reenactment der Moskauer Prozesse.