Ludwig.Hohl.Vorläufig.Endgültige.Fassung. (kraut_produktion)
Juni
Das Hauptwerk des Schweizer Schriftstellers Ludwig Hohl (1904 – 1980) sind seine um 1935 entstandenen Notizen: Ein wilder Gedanken-Steinbruch, der zwischen allen Stilen changiert und den er zeitlebens umbaute, ergänzte, kommentierte und korrigierte. Eine Ansammlung von Zitaten, satirischen Lebensessenzen, Maximen, Entwürfen, ätzenden Gesellschaftsreflexionen – denn für Hohl galt: „Alles ist Werk.“
Hohl lebte die meiste Zeit knapp am Existenzminimum in einer Genfer Kellerwohnung. Seine wichtigsten Werke sind im Suhrkamp Verlag erschienen.Die in der Schweiz mittlerweile sehr bekannte Gruppe kraut_produktion um Michel Schröder begibt sich in ihrer neuesten Produktion mitten in Hohls anarchische Lebensgier und konfrontiert sowohl Publikum als auch Darsteller mit dem unmittelbaren Erlebnis seiner Sondierungswut.
Der Zwang, die Welt in manisch dekonstruktiv skizzierte Einzelteile zu zerlegen und diese dann endlos unter die Lupe zu nehmen, definiert die unentrinnbare Form der Auseinandersetzung. Hohls geistige Orgasmen penetrieren in einem subversiv verantwortungslosen Theaterabend ungehindert das Publikum. Eine kathartisch widerborstige Auflehnung gegen industriell vordesignte Lebensentwürfe.
Um es mit seinen Worten zu sagen: „Schon darum muss man das (äußere) Ziel, das man erstrebt, erreichen, damit man sieht, dass es sich um etwas ganz anderes handelt.“
Mit Sandra Utzinger / Thomas Ursula Hostettler Regie Michel Schröder Bühne Duri Bischoff Kostüme Nic Tillein Lichtbilder Roland Schmidt Licht Christa Wenger Produktion Thomas Keller / kraut_produktion