MACHT ENDLICH DAS LICHT AN!
eine Rothschild Variation
Okt
Wer bist du, wenn alle mitreden? Die Geschichte der jüdischen Familie Rothschild wird seit Jahrhunderten von Verschwörungsmythen und Hetzpropaganda überschrieben. Basierend auf Recherchen und Autobiografien wird nun eine andere Facette auf die Bühne gebracht: Fiktiv aber nah an den Fakten erzählt der choreografierte Theaterabend von Verantwortung, Zerwürfnissen und Solidarität über Generationen hinweg: eine europäische Familiensaga.
Im Mittelpunkt stehen vier Geschwister, die sich alle auf ihre Weise nach einem Ausbruch aus den Erzählungen sehnen, die man sich von ihnen und ihrer Familie macht. Sie flüchten in die Natur, in die Kunst oder in den Jazz, betreiben Politik, leisten Widerstand und versuchen, eine innerlich zerrissene Familie zusammenzuhalten. Vergangenheit und Gegenwart werden in ihren Familiengeschichten verknüpft: von der Emanzipation aus dem Frankfurter Ghetto zu prosperierendem Wohlstand bis zum Überlebenskampf gegen den Vernichtungswillen von außen.
Als Spiel im Spiel greift der Abend in einer Art jüdischen Buddenbrooks-Variante die letzten 200 Jahre der Familie auf, reflektiert Verantwortung, Zerwürfnisse und Solidarität über Generationen hinweg, seziert aber auch den Blick einer Außenwelt, die sich ihre Meinung längst gebildet hat und hinter dem Namen Rothschild keine Individuen, sondern die eigenen Erklärungsmuster bestätigt sehen will.
„Theater mit Aha-Effekt: Sie macht Stücke über die DDR, über die Familie Rothschild und die Schauspielerin Marianne Hoppe. Sie stellt unbequeme Fragen und sie unterhält auch noch: die () Regisseurin Carolin Millner. ... Seit 2014 webt sie ...ihre dichten Stücke zur Zeitgeschichte, der Text ist stets ein Konzentrat und verlangt den Darstellern viel ab. Völlige Hingabe an Text und Sache, ohne theatral zu wirken. „Ich mag ein Theater, das nahbar ist. Von dem man sich mitgenommen und angesprochen fühlt, sich auch fallen lassen kann“, sagt Millner." Premierenankündigung FAZ 03.10.24
„Besser als jede Lehrstunde über Verschwörungsideologien ... Beachtlich ist auch, dass sich das Dokumentarische hier... an größere Zusammenhänge wagt. ... Regisseurin und Autorin Carolin Millner gelingt viel mehr. Zeit, sich ihren Namen zu merken." – DIE WELT, 22.10.24
Am 18.10.2024 findet im Anschluss an die Vorstellung in Zusammenarbeit mit Theaterscoutings Berlin ein Publikumsgespräch statt - Carolin Heymann-Serota im Gespräch mit der Regisseurin Carolin Millner
Tagestipp
tipBerlin
Tagestipp Tagesspiegel
Mit Mariann Yar / Lisa Heinrici / Mareike Hein / Markus Bernhard Börger Regie/Text Carolin Millner Kostüm/Bühne/Licht Maylin Habig / Nils Wildegans Dramaturgie Theresa Selter Musik Florian Hein Foto/Teaser Arda Funda Transkritption Jette Büshel Koproduktion TD Berlin / Produktionshaus NAXOS Frankfurt am Main gefördert von Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien / Kulturfonds Frankfurt RheinMain / Kulturamt Frankfurt am Main / Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur / Ottilie Roederstein Hauptstipendium ermöglicht durch NFT - Netzwerk Freier Theater im Programm Verbindungen Fördern der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien
ELEGANZ AUS REFLEX setzt sich in ihren Stückentwicklungen mit historisch-politischen Themenkomplexen deutsch-deutscher Geschichte und Erinnerungskultur auseinander. Die TD-Koproduktion MACHT ENDICH DAS LICHT AN! ist die sechste Arbeit der Künstler*innengruppe, in der sie sich mit jüdischem Leben im deutschsprachigen Raum auseinandersetzt. Im Modus des Rückerinnerns kombiniert Carolin Millner als schreibende Regisseurin fundierte Sachrecherchen mit sprachgenauen Fiktionalisierungen, die neue Blickwinkel und Perspektiven öffnen. Bislang entstanden 16 Produktionen, die überregional tourten. ELEGANZ AUS REFLEX wird mehrjährig vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main gefördert und erhalten dreijährige Konzeptionsförderung des Fonds Darstellende Künste
Carolin Heymann-Serota hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe Universität in Frankfurt und an der Yale University in New Haven studiert. 2018 Mitbegründerin des Verbands Jüdischer Studierende in Hessen (VJSH). Sie arbeitet freiberuflich beim ZDF und promoviert aktuell in Leipzig und Jerusalem im Graduiertenkolleg „Belongings: Jewish Material Culture in Twentieth-Century Europe and Beyond“.
Kartenpreise 25€ / 15€ / 10€ (Solidarisches Preissystem)