NÄCHSTES JAHR IN TSKALTUBO
/ von Eva Löbau und Philipp Haupt
Okt
Der georgische Kurort Tskaltubo galt bis zum Ende der Sowjetunion als das Baden-Baden des Kaukasus. Danach kamen statt Touristen Flüchtlinge des abchasischen Bürgerkriegs. Eine Führung über die Baustelle des seit kurzem privatisierten Sanatoriums Schachtjor erzählt von den Welten, die sich in diesem Gebäude abbilden.
Die Schauspielerin Eva Löbau und der Videokünstler Philipp Haupt betraten das leere Sanatorium 2014 zum ersten Mal. Sie stießen in der riesenhaften Rauminszenierung der Stalinzeit sowohl auf Spuren der Vergangenheit als auch auf Entwürfe einer möglichen, nach Westen orientierten Zukunft.
Ein mit Bild- und Geräuschkompositionen durchsetzter Redefluss lässt im Verlauf der Performance das riesige Sanatoriumsgebäude mit seiner stalinistischen Architektur, der Weitläufigkeit seiner Gänge und Flure und einer Vielzahl an Geschichten lebendig werden und hinterfragt dabei auch das Selbstverständnis und die Ziele der beiden Performer aus dem Westen.
In zahlreichen Gesprächen mit ehemaligen Gästen, Bewohnern, Ärzten und Angestellten begegneten Eva Löbau und Philipp Haupt Widersprüchen und Missverständnissen und auch der anziehenden Energie eines aufstrebenden Landes. Im Deutsch-Georgischen Jahr 2017 folgen sie nun einigen der in Schachtjor ausgelegten Fährten in die Weltgeschichte. Ihre westlich geprägte Perspektive wird dabei ergänzt durch den Blick der Georgierinnen Khatia Jischkariani und Mika Motskobili.
Kurzinterview bei radioeins vom 05.10.2017
"Spuren der Vergangenheit" – Ankündigung in der zitty Berlin vom 04.10.2017
Interview mit Eva Löbau im RBB Kulturradio vom 29.09.2017
Interview mit Eva Löbau auf FluxFM vom 05.10.2017
Von und mit Eva Löbau / Philipp Haupt / Khatia Jishkariani / Mika Motskobili / Johanna Seitz / Eike Böttcher / Judith Huber / Markus Grob / Lotte Sawatzki / Yvonne König / Martina Neu / Annett Hardegen Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds
Eva Löbau ist Theater-, und Filmschauspielerin, gilt u.a. als Expertin für die performative Umsetzung von Rainald Götz Texten, die sie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Regisseur*innen bereits mehrfach auf der Bühne interpretierte; zuletzt 2012 den Monolog Katarakt im HAU2. Sie ist Mitglied der Bairishen Geisha, die mehrere Arbeiten auch am TD zeigte. Weitere Produktionen verbinden sie mit Angela Richter, Santiago Blaum und Patrick Wengenroth, in dessen Fußballmusical-Spektakel sie im Sommer 2016 im HAU2 als Spielmacherin auftrat.
Philipp Haupt ist Videokünstler, Sounddesigner, Dramaturg und Performer. Seit 2001 in der Theater- und Opernwelt tätig, u. a. mit den Regisseur*innen Stefan Bachmann, Anna Badora, Andrea Breth, Christine Eder, Friederike Heller und Angela Richter, sowie mit den Bühnenbildner*innen Katrin Brack, Sabine Kohlstedt und Raimund Voigt. Er hat seit 2016 einen Lehrauftrag für digitale Medientheorie und -praxis am Institut für Ortsbezogene Kunst an der Universität für Angewandte Kunst, Wien.
Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung am 07.10.2017 in Zusammenarbeit mit Theaterscoutings
Kartenpreise € 15,- / ermäßigt € 9,-