norway.today (Igor Bauersima)
Okt
In norway.today ergreift die 20jährige Julie die Initiative. Via Internet sucht sie Jemanden, der bereit ist, sie in den Selbstmord zu begleiten. Im Chatroom lernt sie ihn kennen: August, 19 Jahre jung und fast so lebensmüde wie sie selbst. Beide haben eigentlich keinen Grund, sterben zu wollen. Sie finden nur keinen guten Grund, weiter zu leben. Und so machen sie sich an die Ausführung ihres wohldurchdachten Planes. Ausgerüstet mit einem Zelt, einer Videokamera und etwas zu essen, begeben sie sich auf die Reise zu einer schneeverwehten Klippe in Norwegen, 600m über dem Meeresspiegel. Aber ihre vermeintlich letzten Stunden verlaufen so gar nicht nach Plan. Ein wunderschönes Polarlicht flackert über den Nachthimmel, unvorhergesehene erotische Anziehungskräfte bringen die Gefühle der beiden gehörig durcheinander, und die Video-Aufzeichnung ihrer Abschiedsreden gerät zum Slapstick zwischen Unsinn und Sinnsuche. Wie soll man sterben? Und: Soll man sterben?
Alles geht schief, und dennoch -- oder gerade deshalb -- finden Julie und August ein Glück, von dem sie sich nicht so schnell erholen werden. Denn auf der Grenze zwischen Leben und Tod wird die Sehnsucht nach dem Leben selbst zum Thema.
"Es dreht sich überraschend komisch um die nicht aufzulösenden Spannungen und Widersprüche zwischen echtem und falschem Gefühl, Lüge und Wahrheit, medialer Virtualität und sozialer Wirklichkeit" (Hamburger Abendblatt)
Schauspiel Christina Motsch / Richard Krutzsch Leitung Beatrice Scharmann