Novecento -- nach A. Baricco
Juli
Als Findelkind im Jahr 1900 auf einem Ozeandampfer zur Welt gekommen, verlässt Nocevento zeitlebens niemals das weltumsegelnde Schiff und wird doch, ohne je das Festland betreten zu haben, zum weltweit gefeierten Jazzgenie. Anders als Giuseppe Tornatore, der Bariccos monologische Erzählung vom Ozeanpianisten 1998 aufbrach und in monumentale Kinobilder fasste, entwickelte Andreas Seyferth eine Theaterfassung des Romans, welche die phantastische Geschichte mit einfachen Mitteln und in karger Ausstattung wiederbelebt -- originär und einzig aus den Berichten des am Leben verzweifelten Freundes von Novecento.
Der aus zahlreichen Fernsehauftritten und Theaterprojekten bekannte Rainer Guldener verkörpert den Trompeter Tim Tooney, der – getrieben von den überwältigenden Eindrücken aus seiner Zeit an Bord der Virginia – nicht anders kann, als die Geschichte seiner Freundschaft mit dem exzentrischen Pianisten Novecento noch einmal zu durchleben. Aus dem Zusammenklang der Ragtime-Stücke und der aufmerksam am Roman entlang entwickelten Sprache mit ihrer präzisen Poesie fügt sich das spannungsvolle Bild eines genialischen Jazzpianisten, dem die Klaviatur zur Welt wurde. Doch warum bloß hat Novecento das Schiff, auf dem er geboren wurde, bis zu seinem Tod niemals verlassen?
Spiel Rainer Guldener Klavier Stefan Lang Regie Andreas Seyferth