Ohne mich geht die Welt nicht unter ‒ Visionen für das Leben jenseits vom Abgrund
von Böttger/Luxinger/Regel (PNAC)
Okt
> Im Rahmen des Monologfestival 2021 - „Fantastische Zeiten“
Worüber man nicht reden kann, muss man schreien. Ein Video-Performance-Trip, der durch verschiedene Zeiten, Identitäten und Genres führt: von Stand-up über Hasspredigt bis zu apokalyptischer Ontologie.
Leben wir in der Endzeit einer Fast-Vergangenheit oder in der Vorzeit einer entfernten Zukunft? In magischen Bildern zwischen den Zeiten zeigt sich eine Frau mit vielen Facetten: Sie ist feministisch, mythologisch, post-positivistisch, utopisch-desillusionär, bürokratisch-tödlich. Sie ist Kali, die indische Göttin der Zerstörung, und Vera Zarovitch aus dem matriarchalen Utopia Roman Mizora von 1880 und Reni, eine Cabarettistin der 20er-Jahre.
Das Individuum ist emotional weniger krisenresistent als man hätte annehmen können. Sprung in eine Szene: Die Frau geht aus dem funkelnden Dunkel der Nacht ins reine Schwarz. Sie ist imaginierte Superheldin, deren Pelzmantel Verdächtigungen von unkorrektem Verhalten ausstößt. Ihre Taten sind per se nachhaltig. Am moralischen Sonderlack können keine Zweifel kratzen. Ihre Egomanie ist so umfassend, dass ein neues Personalpronomen erfunden werden muss. Wohin wird ihr Weg sie führen? Auslöschung ist erst, wenn die Nicht-Existenz von Gedanken Tatsache geworden ist.
PNAC, die freie Berliner Gruppe Compagnie für präemptive und nachhaltige Auseinandersetzung, produziert in unregelmäßigen Abständen politisch-ambivalente Projekte, z.B. Think Tank (Versionen I-IV), Kriech oder: Orientierungshilfe für den Wertekompass, Die Quelle, Gutmenschendämmerung und Wurm+Kalb (Schiller von hinten). Festivals und Gastspiele führten sie nach Frankfurt, Dresden, Leipzig, Zürich, Basel, Stuttgart, Hamburg, Wien, New York, Teheran, Mühlheim u.a.
Performance Renate Regel Video Josephin Böttger Konzept / Dramaturgie Marcel Luxinger Koproduktion Monologfestival 2021 ‒ TD Berlin