PARADOXIEN. DENKEN. ÜBEN. #2: LIEBE IM EMOTIONALEN KAPITALISMUS

/ vortrag & seminar & fragile suppers

Seminar & Denkübung am 08 Februar 2020 – 14 Uhr bis 18 Uhr
Vortrag & Debatte am 08 Februar 2020 – 20 Uhr
fragile supper am 09 Februar 2020 – 19 Uhr

Malte Schlösser und Christoph M. Hamann laden ein: In sonderbaren Abendmahlen, vordenkenden Vorträgen und Paradoxien einübenden Seminaren zetteln sie Gegenmodelle zur neoliberalen Ordnung an. Nicht ständig zeigen, wie viel wir aus unserem Leben machen, sondern Nicht-Klarkommen als etwas Positives begreifen, lautet die Parole: Das Feiern von Nicht-Klarkommen könnte die nötige emanzipatorische Praxis gegen uns selbst als selbstoptimierende Leistungssubjekte sein, während Klarkommen die Funktionsordnung weiter festigt. Wer nicht klar kommt, lebt im Modus der Kritik. Aber wie lässt sich das leben? Wie lässt sich das Nicht-Können können? Für eine Gesellschaft, in der das Nicht-Klarkommen gefeiert wird!

Impulsgeber und Gast für paradoxien. denken. üben. #2 ist Robert Blättermann. Er ist Literaturwissenschaftler, Mitorganisator des Marx is Muss Kongresses und aktiv für Die Linke, beschäftigt sich mit Marxismus, Kunst und Psychologie. Liebe im emotionalen Kapitalismus, das heißt: Zu keiner anderen Zeit waren die Erwartungen an Liebesbeziehungen so groß wie heute. Zu keiner anderen Zeit wurde es gleichsam als so schwierig erlebt, "die*den Richtige*n“ zu finden. Wir verlieben uns in andere Menschen, aber wir verlieben uns innerhalb eines neoliberalen Kapitalismus, der auch unsere individuellen Beziehungen strukturiert.

In Seminar & Denkübung werden Aspekte der Liebe im Spiegel der Gesellschaft diskutiert. Wir sprechen über Kapitalismus und Frauenunterdrückung, über Bestätigungssehnsucht und Selbstoptimierung, über toxische Beziehungen zwischen Macht und Machtlosigkeit, über inszenierte Gefühle, über verunsicherte Menschen als Liebeswaren. Vorwissen ist nicht erforderlich, wertschätzende Haltung schon.

In Vortrag & Debatte werden die Linien der Liebe in der menschlichen Geschichte präsentiert und ihre befreienden (und knechtenden) Potenziale diskutiert; Denn nicht nur ist die Liebe so schön wie kompliziert, sie rührt an den Sinn des Lebens und fungiert als Ersatz dafür. Die Erlebnis- und Fühlformen der Liebe sind auch mit den Klassenverhältnissen der menschlichen Gesellschaft verwoben.

Die fragile suppers sind eine nichtkünstlerische Kunstpraxis mit Gemüse. Wir wollen zusammen Ästhetiken, Themen und Ängste besprechen, die uns bewegen. Mit einander unbekannten Menschen, die schüchtern und zweifelnd genug sind, halten wir nach Fragen Ausschau. Wer Antworten liefern kann, ist selber schuld und darf weiterkochen. Es soll ja schmecken. Du wirst mit 10-20 anderen Gesichtern in einem Theaterraum zusammentreffen, wir sorgen für Essensauswahl, Utensilien und Mobiliar und achten auf die Vorgabe der rituellen, zeremoniellen 3-4 stündigen Zeitachse. Mehr Infos zu den fragile suppers unter diesem Link.

Die drei Formate zum Themenschwerpunkt können kombiniert oder unabhängig besucht werden:

Es laden ein Malte Schlösser / Christoph M. Hamann Gast Robert Blättermann

Reservierung/Anmeldung Der Vortrag (5,-€) kann spontan und ohne Voranmeldung besucht werden. Tickets für den Vortrag kosten 5 € und können über das Ticketformular des TD reserviert werden: www.td.berlin/tickets. Da Teilnehmer*innenzahl für Seminar (20,- € / erm. 10 €) und fragile suppers (20,- € / erm. 10 €) begrenzt ist, bitte verbindliche Voranmeldung fürs Seminar unter [email protected] bzw. für die fragile suppers mit ein paar persönlichen Zeilen über dich an [email protected].