PS: Und ich weine, wenn ich will (Die Bairishe Geisha)
Feb
Endlich in Berlin! Die Bairishe Geisha, eine der skurrilsten Erscheinungen der gegenwärtigen Münchner Theaterszene, eine urbane Mythengestalt, präsentiert sich erstmals in Berlin - PS: Und ich weine, wenn ich will ist eine doppelbödige, kluge Inszenierung, über das, was uns abhält mit Menschen in Kontakt zu treten, unsere vermeintlichen Defizite, Angst vor Peinlichkeiten, unsere Traurigkeit, unsere Scham.
Keiner will das: auf einer Party der Außenseiter sein, der Exot, der die falschen Witze macht und zielsicher in jeden Fettnapf tritt. Nur Die Bairishe Geisha erkundet hartnäckig die Blamage als Alltagskatastrophe, die jeden treffen kann. Sie stolpert durch verbotene Türen und übt bühnentherapeutisch den Umgang mit peinlichen Entdeckungen, die sie lieber nicht gemacht hätte.
PS: Und ich weine, wenn ich will ist die theatrale Untersuchung von Humor als gegenwirksamer Kraft, die hier bis hin zu derbster Komik durch alle Worst-Case-Peinlichkeiten hindurch dekliniert wird. Die Vorlage liefert Blake Edwards Film The Party aus dem Jahr 1968 mit Peter Sellers als Der Partyschreck.
Die Inszenierung ist die herzliche Einladung zu einer Schamparty. Come as you are. Und es ist eine provokante Auseinandersetzung mit der Frage, was man als KünstlerIn seinem Publikum mit den Mitteln des Theaters überhaupt geben kann, wie die Beziehung Künstler < > Publikum denn eigentlich beschaffen ist und ob das Publikum seine KünstlerInnen überhaupt braucht.
"Abgründig witzig-hinterfotzige Intellektualität, anarchisches Kunstwerk?" (Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung)
"Gepflegt durchgeknallt." (Mathias Heyni, AZ)
Mit Judith Huber / Eva Löbau / Charlotte Pfeifer / Christoph Theußl / Dim Sclichter / Go Brazil Konzept & Regie Judith Huber / Eva Löbau Bühne Markus Grob Musik Christoph Theußl / Dim Sclichter Kostüm Detlev Diehm Fotos Daniel Kraus Licht Igor Belaga Ton Hannes Gambeck Percussion Go Brazil PR-/Produktion Katrin Dollinger Koproduktion mit dem PATHOS München
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Die Bairishe Geisha gibt es seit 1998. Ihre Theaterperformances leiten sich aus den Aufgaben und Arbeitsbedingungen der Geisha ab. Geishas waren einst volkstümliche Unterhalterinnen, begehrte Geschöpfe der Vergnügungsbranche, dann stiegen sie auf zu stilbildenden Kunst-Frauen und wurden schließlich zu Symbolen der japanischen Kulturtradition. Die Bairishe Geisha, ein zweiköpfiges Zauberwesen aus den Münchner Performerinnen Judith Huber und Eva Löbau, versteht sich als spartenübergreifendes Langzeitprojekt, u.a. mit der Zielsetzung, sich als urbane Mythengestalt im kollektiven Gedächtnis der Stadt München zu verankern. Die bairishe Geisha entwickelt in verschiedenen Besetzungen Theaterperformances, die sich immer wieder neue Formen der Beziehung zwischen den Künstlerinnen, ihrem Spiel und ihren Gästen suchen. Das Ensemble gastierte u.a. an den Münchener Kammerspielen, dem Münchner Volkstheater und Kampnagel, Hamburg. Die Arbeit der Bairishen Geisha wurde mit dem AZ-Stern des Jahres 2005 ausgezeichnet.