Riefenstahl (von Simone Eisenring)
Okt
im Rahmen des Monologfestival 2010
„Ja, was hätte ich tun sollen? Ich habe das hingenommen. Ich habe das hingenommen wie ich die Bäume hinnehme oder ein Haus.“
Bis zu ihrem Tod 2003 versuchte Riefenstahl sich gegen die Einflussnahme der Gesellschaft auf ihre Person zu verwahren, indem sie sich hinter einer selbst entworfenen Legendenbildung verschanzte. Riefenstahl empfand sich als freistehenden Monolithen, frei von jeglicher Zugehörigkeit oder Verantwortung. In dem vielschichtigen, widersprüchlichen Gespräch zwischen André Müller und Leni Riefenstahl wird das Spannungsverhältnis zwischen dem Individuum und der es umgebenden Gesellschaft besonders deutlich. Die Fragen, die sich aus dem Gespräch mit der fast Hundertjährigen ergaben, sind hoch aktuell: „Ist das Individuum verantwortlich dafür, was in der Gesellschaft geschieht?“ und „Welche Einflussnahme hat der Einzelne überhaupt auf die Gesellschaft?“ und „Muss Kunst politisch sein?“ oder „Ist Kunst per se politisch, weil sie öffentlich ist?“ Die Re-Inszenierung von Riefenstahls Sprechen über ihr Leben geht diesen Fragen nach. The Past is unwritten.
Von und mit Franziska Dick/ Simone Eisenring Ausstattung Sophie Reble Eine Produktion des IIPM – International Institute of Political Murder