SPAM

/ von Rafael Spregelburd in deutscher Erstaufführung

2016 Apr

Ein Mann erwacht ohne Gedächtnis auf Malta. Seit Mario Monti auf eine Spam-Mail reagiert hat, liegen fast 5 Millionen Dollar auf seinem PayPal-Konto. Die malaiische Mafia will jedoch genau dieses Geld wieder haben. Über Montis Kopf schweben viele Fragezeichen. Im Internet versucht er etwas über seine Identität herauszufinden. Das wäre sicher einfacher, würde er nicht von der Mafia verfolgt. Und hätte nicht der gleichnamige Politiker einen so gewaltigen digitalen Fußabdruck hinterlassen.

Die Wirklichkeit zeigt sich aus der Perspektive des irrfahrenden Professors für ausgestorbene Sprachen in den Schlaglichtern von Google-Übersetzungsprogrammen, Spam-Mails, Botschaften per Skype oder Fernsehdokumentationen über degenerierte Puppen aus China. Stück für Stück glauben wir mit Monti der aberwitzigen Geschichte auf die Spur zu kommen. Aber die Abfolge des Theaterabends ist dem Los überlassen. Szene für Szene entwirft Autor Rafael Spregelburd eine Welt des Zerfalls.

Spams sind die klanglosen Echos der Konsumkultur, eine absurde Mutation menschlicher Kommunikation im World Wide Web. Marie Bues vom Theater Rampe Stuttgart inszeniert diese fein komponierte „Sprechoper“ und lässt das Rauschen der virtuellen Welt in Zusammenarbeit mit der Ausstatterin Heike Mondschein und dem Musiker Benedikt Brachtel auf der Bühne brachial, monumental und überdimensional Gestalt annehmen.

„Aber Bues macht das einzig Richtige: [...] wie überhaupt der ganze Abend auf bewundernswert bunte Weise dafür sorgt, das Publikum zu unterhalten und trotz inhaltlicher Verwirrung bei Laune zu halten.“ (nachtkritik)

„Am Ende dieses kurzweiligen Abends reibt man sich verwundert die Augen, wie alles mit jedem in diesem erzählerischen Dickicht verwoben worden ist.“ (Stuttgarter Zeitung)


Mit Niko Eleftheriadis / Melina von Gagern Regie Marie Bues Ausstattung Heike Mondschein Musik Benedikt Brachtel Video Florian Rzepkowski Foto Florian Rzepkowski Dramaturgie Martina Grohmann Gastspiel im Rahmen des Netzwerks freier Theater

Rafael Spregelburd ist Dramatiker, Regisseur, Übersetzer und einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen argentinischen Theaters. Im deutschsprachigen Raum werden seine Stücke u.a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am Theater Basel und am Staatstheater Stuttgart gespielt.

Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung am Freitag, den 15.04., in Zusammenarbeit mit

Kartenpreise € 13,- / ermäßigt € 8,-