Systeme, Bier und Schnaps (Otmar Wagner)
Okt
im Rahmen des Monologfestival 2010
(...) ich bin ständig wandelbar und kann kein System aufbauen.
Ein System duldet das Gegensätzliche nicht. (...) darum
schreibe ich Fragmente, um mich widersprechen zu können.
E.M. Cioran
Ein delirischer Assoziationstrip durch das Reich der Systeme, den Otmar Wagner im Ordnungssystem seines Ateliers beginnt. Von da aus - mit einem Umweg über einen Film von Jaques Tati - spricht er mit Niklas Luhmann, der ihm die Systemtheorie erklärt. Luhmann wirft Wagner sein „Chemie ist Chemie und Leben ist Leben“ entgegen, Wagner antwortet mit seinem „Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps“. Irgendwie verstehen sie sich, und damit geht es dann so richtig los: Wagner singt das von der Systemtheorie adaptierte differentielle Prinzip Schleiermachers, kommt diesbezüglich auf 'Die Geschichte des freien Alkoholausschanks in der Performancekunst' zu sprechen, schlägt die logische Brücke zur österreichischen 'Mutter-Kind-Box', verliest wichtige Kurznachrichten, wirbt für ein Buch von Peter Sloterdijk und führt schließlich auch noch vor, wie Demokratie funktioniert.
Vermutlich endet das Ganze damit, dass Otmar Wagner ein Buch von Peter Sloterdijk auf seinem Kopf balanciert, während Ernst Bloch über 'Utopie heute' referiert. Wahrscheinlich aber ist das nicht.
Von und mit Otmar Wagner