THE MAKING OF AMERICANS VON GERTRUDE STEIN

/ Marcel Schwald

2016 Dez

Europa, ein Kontinent der Auswanderer: Menschen fliehen in Massen vor Perspektivlosigkeit. Jenseits des Atlantiks wächst an der Schwelle zum 20. Jahrhundert eine Welt heran, die sich bald als ebenbürtige Konkurrenz zu den alten Kolonialmächten erweist.

Die Schriftstellerin Gertrude Stein verdichtet diese Epoche zu einer monumentalen Familien-Saga und schafft eines der großen Kultwerke der Avantgarde. Mit einer radikalen Poetik befragt sie nicht nur die Befindlichkeit des westlichen Individuums, sondern entwirft eine neue Form der Geschichtsschreibung für die, die bisher dort keinen Platz fanden. Die Autorin nennt ihren Roman im Untertitel die Geschichte vom Werdegang einer Familie. Er durchschreitet drei Generationen zweier europäischer Familien, die Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA auswandern. Die Migrationsgeschichten werden als Erfolg erzählt, als Fortschritt, und zugleich werden analytisch genaue Psychogramme der Protagonisten entworfen. Die Autorin schafft eine Stimmung von konstantem Aufbruch, um überraschende, sich stets verändernde Weltansichten zu vermitteln.

Marcel Schwalds Arbeiten gehen direkt auf das Publikum zu, kommen ihm nahe und fordern eine Auseinandersetzung. Schwalds Feld ist die Kommunikation mit all ihren innewohnenden Widersprüchen. Auch die Bühnenadaption von Gertrude Steins Roman bewegt sich zwischen Dramatisierung, Performativität und situativem Humor.




Presse:
"Marcel Schwald überführt «the monster of a novel» der «berühmtesten ungelesenen Autorin» in ein auf die zentralen Punkte maximal reduziertes theatrales Setting. … ein Mix aus Installation und Performance mit einer Inhaltswiedergabe zwischen intellektueller Auseinandersetzung und empathischem Zugang."
Thierry Frochaux, P.S. die linke Zürcher Zeitung, 24.10.2016

"… Ariane Andereggen, die sich in einer sarkastischen Parodie auf das Genre der Einführung an Steins Leben und Werk annähert. Und unsere Gedanken galoppieren lässt, wenn sie die Frage stellt, wie das wohl wäre, wenn die Syntax von Google, Uber und dem Rest des übersteuerten Kapitalismus von einer «Steinistin» mit «donnernder Logik» zertrümmert und in einen «repressionsfreien Raum» verwandelt würde. Worauf unsere Gedanken tatsächlich in die offene Landschaft der sozialen Freiheitsfantasien davonstürmten. Das ist eine Leistung dieses Abends, die man nicht missen möchte."
Andreas Tobler, Tages Anzeiger, 24.10.2016


Mit Susanne Abelein / Julia Schmidt / Sylvia Schwarz Text Prolog Ariane Andereggen Künstlerische Leitung/Regie Marcel Schwald Dramaturgie Alan Twitchell Bühne Elisabeth Fritsch Kostüm Anna Sophia Röpcke Sounddesign Matthias Meppelink Technische Leitung/Lichtdesign Thomas Kohler Fotos/Grafik Lukas Acton Produktionsleitung Franziska Schmidt Eine Produktion von Paraform Koproduktion Theater Winkelwiese Zürich / Kaserne Basel / Kleintheater Luzern / Tojo Theater Reitschule Bern

Marcel Schwald ist Regisseur, Performer, Dramaturg und Autor. Seine Stückentwicklungen und Regiearbeiten werden an Freien Häusern und Stadttheatern in der Schweiz und Deutschland gezeigt. Er kooperiert regelmäßig mit Künstlern und Gruppen anderer Sparten, wie Chris Leuenberger, Andreas Liebmann oder Monster Truck. In Arbeiten wie Lampedusa (2009), 24/7 (2010), SubkulturSkulpturKlub (2011) befasste er sich bereits mehrfach mit dem europäischen Migrationsdiskurs. In seine Arbeitsweise fließen Verfahren der Kunstperformance, Soziologie und des Journalismus ein.

Kartenpreise € 13,- / ermäßigt € 8,-