ULTIMATE SAFARI
von FLINN WORKS (Berlin) und ASEDEVA (Dar es Salaam)
Juni
Englisch / Deutsch / Kisuaheli
+++ Triggerwarnung / CW (Content Warning) - In diesem Stück bewegen sich die Performenden teilweise mit geringem Abstand durch das Publikum; es kommen folgende Inhalte vor: flackerndes Licht +++
„Serengeti darf nicht sterben!“ Und die Menschen, die dort leben? Die Erlebnis-Performance bietet einen 360°-Blick auf Safari-Tourismus, Nationalparks und damit verbundene Konflikte. FLINN WORKS (Berlin) und ASEDEVA (Dar es Salaam) führen als Safari-Guides mittels Lecture und VR-Brillen auf eine letzte, unbeschwerte Reise in die abgründige Welt des Wildtierschutzes.
Nationalparks und der Schutz von Wildtieren gelten weithin als uneingeschränkt gute Errungenschaften. Doch ihr Ursprung liegt in gewaltsamer kolonialer Aneignung. Safari-Tourismus ist für etliche afrikanische Staaten die Haupteinnahmequelle, gleichzeitig sperren die meisten Nationalparks die lokale Bevölkerung aus und entziehen ihr so die Lebensgrundlage.
Hochtechnologische Ausrüstung und bewaffnete Ranger*innen sind ein effektives Mittel gegen illegalen Elfenbeinhandel und Wilderei, aber lebensgefährlich für nomadische Viehhirt*innen. Die Trophäenjagd durch weiße Jäger*innen gilt noch immer als probates Finanzierungsmodell für Tierschutzgebiete. Spendenfinanzierte Naturschutz-Organisationen springen ein, wo staatliche Stellen versagen, doch sie dienen auch als Geschäftsmodell und unterbinden bewährte lokale Formen des Naturschutzes. Das Ensemble begleitet das Publikum durch die ökonomischen Konflikte zwischen lokaler Bevölkerung, zahlungskräftigen Jagd- und Fototourist*innen und internationalen Naturschutz-Organisationen.
Publikumsgespräch in Zusammenarbeit mit Theaterscoutings Berlin
am 30. Juni. Mit: Simone Schlindwein (Deutschland/Uganda), Journalistin, Autorin "Der grüne Krieg";
Leiyo Singo (Tansania/Deutschland), Autor und Politikwissenschaftler;Sophia Stepf (Deutschland), Regisseurin, Künstlerische Leitung Flinn Works, Ensemble "Ultimate Safari" (Tansania/Deutschland)
„beachtliche Leistung ..., den Wissenskomplex ... in seiner Historizität und Perfidität nachhaltig erfahrbar gemacht zu haben. ... Ebenen zielen dabei gekonnt auf die Dekonstruktion ebenjenes kolonialen Safari-Formats, dessen sich die Inszenierung im ultimativen Aneignungsmodus selbst bedient." – nachtkritik.de von Theresa Schütz 30.06.23
Preisgekrönte Performance: Das deutsch-tansanische Projekt „Ultimate Safari“; „Es geht darum, auch Stimmen einzufangen, die sonst keiner hört und die wir nicht hören sollen.“ – Regisseurin Sophia Stepf im Tagesspiegel 29.06.23
Von und mit Isack Abeneko (Performance und Choreographie), Susana Alonso (Licht Design), Lea Dietrich (Ausstattung), Konradin Kunze (Performance und Künstlerische Leitung), Happiness Majige (Performance), Laibor Moko/ Leiyo Singo (Experten), Andi Otto (Sound Design), Jürgen Salzmann (Video/VR Design), Sophia Stepf (Regie) // Marit Buchmeier, Lisanne Grotz / xplusdrei Produktionsbüro (Management Flinn Works), Grischa Schwiegk / Drittmittelproduktionen (Produktionsleitung), Gabriel Orio (Organisation Tansania) Kooperation TD Berlin Gefördert durch Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin / Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR / Between Bridges
Flinn Works arbeitet seit 2009 an aktuellen Themen der globalisierten Welt mit feministischen und postkolonialen Fragestellungen. Die Stücke basieren auf intensiver Recherche und nutzen die politischen und ästhetischen Haltungen der internationalen Performer*innen für eine multiperspektivische Dramaturgie. An der Schnittstelle zu Ethnologie, Musik- und Dokumentartheater entstehen Produktionen, die ihre Form als Konsequenz aus dem Inhalt und den spezifischen Talenten des Teams entwickeln.
ASEDEVA (Art for Social and Economic Development in Africa) ist eine gemeinnützige Kunstorganisation in Dar es Salaam, die Kultur- und Kunstprojekte, Veranstaltungen und Workshops für Künstler organisiert. Asedeva produziert das jährliche Tanzfestival „Haba na Haba“ und hat in Zusammenarbeit mit Flinn Works die Produktionen „Maji Maji Flava“ (2016) und „Fear & Fever“ (2019) entwickelt. Mit ‚Vinyago‘ (2022) produzierte Asedeva eine kritische Intervention (Ausstellung und Performance) im Humboldt Forum Berlin.
Kartenpreise 25€ / 15€ / 10€ (Solidarisches Preissystem)