Warten auf Moskau

2006 Juli

Olga, Mascha und Irina sind Drei Schwestern. Sie sehnen sich nach einem anderen, besseren Leben. Der Stoff ist bekannt, doch diesmal wird seine Implosion angestrebt. Drei junge Schauspielerinnen haben in Eigenregie Cechovs Text einer radikal reduzierenden Bearbeitung unterzogen, die das Wesentliche des WERTSTOFFS beleuchtet: Die Mechanismen, welche die Frauen im Umgang miteinander entwickeln und im Fehlen äußerer Bezugsgrößen bis ins Perverse ausgestalten – „Die Hölle, das sind die anderen.“

Im abstrusen Warten auf etwas, das nie kommen wird und dessen Kommen man nicht wirklich erhofft, da es das Ende aller Rituale, aller Träume und Sehnsüchte bedeuten würde, verlieren die Schwestern sich in endlosen Kreisbewegungen. Das Leben wird zur Imitation seiner selbst, die Wartesituation zum archetypischen Gleichnis unerfüllter, uneingestandener Sehnsüchte.

Ein paar Quadratmeter Kunstrasen: Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Innen und Außen sind verkehrt, Gehen und Kommen unklar, Bleiben und Aufbrechen relativ.

Die drei Absolventinnen des Europäischen Theaterinstituts Berlin haben bereits während ihres Studiums das Ensemble julesandjenn gegründet und mit dieser 2. Produktion treffsicher ein erstaunliches Gespür für den Kern des komplexen Textes bewiesen.


Von und mit Lena Müller / Judith Kriebel / Jennifer Pesch Co-Regie / Dramaturgie Britta Janke