WI*DERREDEN

von Dominika Julia Homa, Maike Müller & Ensemble

2022 Okt


polnisch und deutsch mit UT

Wir befinden uns in den Weiten des einundzwanzigsten Jahrhunderts: Gesellschaft und Beziehungen funktionieren auf mehreren Sprachen zugleich. Genderkategorien bedeuten keine Fest- und Zuschreibung mehr. Oder: Einsprachigkeit strikes back. LGBTQI*-freie Zonen werden errichtet. Das konservative Sprechen wird lauter. Welche Bewegung setzt sich durch?

Ausgehend von der Wechselwirkung zwischen Grammatik, Geschlecht und Identität erforscht WI*DERREDEN, wie Sprachstrukturen unser Denken prägen. Im Dialog zwischen deutsch und polnisch diskutieren zwei Spieler*innen die Verbindung von Einsprachigkeit und rechtem Sprechen und wer die Macht hat, Sprache zu verändern. Die in der Sprache liegende Gewalt der Zuschreibung und deren Auswirkung auf Politik und Gesellschaft werden dabei genauso verhandelt wie Chancen, Unschärfen und Groteske, die im Übersetzungsprozess von einer in die andere Sprache entstehen. Die Fluidität von Bedeutungen und dessen, was jeweils sagbar ist und was nicht, spielen vor der Folie eines Europas, das am Scheideweg seiner gesellschaftlichen Entwicklung steht. Welches Potenzial liegt in einer mehrsprachigen Perspektivenvielfalt, die in der Inszenierung auch körperlich und visuell erfahrbar wird? Anhand einer umgedeuteten Babel-Erzählung und mit Texten aus queerer Literatur, Sprachwissenschaft und Philosophie erkundet die Stückentwicklung, wie ein vielsprachiges Miteinander zum Modell einer queerfeministischen Gesellschaft werden kann.

WI*DERREDEN ist eine Versuchsanordnung, die Sprachnormen in Frage stellt. Und anregt zu reden: mehrsprachig, wieder und wider und wi*der!


Mit Izabela Gwizdak / Elena Schmidt Regie/Konzept Dominika Julia Homa Dramaturgie/Konzept Maike Müller Bühne/Kostüm Johanna Meyer Video Maryvonne Riedelsheimer Komposition/Sound Design Nella Lenoir Grafik Maximilian Mauracher Produktionsleitung Jasna Witkoski Gefördert Hauptstadtkulturfonds

Dominika Julia Homa (sie/ihr) ist Regisseurin. 2016 sie absolvierte ihr Masterstudium der Theaterwissenschaft an der Universiteit Gent und der FU Berlin. 2016-2017 war sie als Regieassistentin am Berliner Ensemble tätig, 2018-2021 arbeitete sie in derselben Funktion am Maxim Gorki Theater. Dort inszenierte sie die Stückentwicklungen Zungen. Ein dialogischer Monolog. (2018) und Beute (2020).

Maike Müller (sie/ihr) studierte Germanistik und Philosophie in Mannheim und Prag. Von 2017-2019 arbeitete sie am Maxim Gorki Theater Berlin und dem STUDIO Я in den Bereichen Kommunikation und Dramaturgie und erarbeite mit Dominika Julia Homa Zungen. Ein dialogischer Monolog. 2019-2022 arbeitete sie in der Dramaturgie des Burgtheaters Wien, ab Januar 2022 als freie Dramaturgin, u.a. bei den Wiener Wortstaetten und am Burgtheater Wien.

Kartenpreise 9,- € (ermäßigt) / 15,- €