Wie die Zukunft ihre Menschen spielt
von DIETMAR DATH
Okt
> Im Rahmen des Monologfestival 2021 - „Fantastische Zeiten“
Science Fiction proklamiert eine Haltung in Hinblick auf ein Werden, Könnte, Anders ‒ so Dietmar Dath. Zum Auftakt des Festivals spricht der Autor, Journalist und linke Vordenker über die Kunst der Zukunft und das Kollektivprinzip im Weltenbauen.
Das gesellschaftsverändernde Potential von Science Fiction liegt u.a. darin, dass sie von Zeug handelt, das es nicht gibt. Die Verwandtschaft, die wir in der populären Darstellung des IST erfahren können, interessiert Science-Fiction nicht. Vielmehr geht es um die Vorstellung von etwas, die Lust am Erfinden und die Erkundung der Erfindung. Erzählt wird nicht nur, wie die Zukunft ist, sondern warum dieses Wie zuwege kommt und wie sich dieses Wie in Details gestaltet.
Dietmar Dath hat mit seinen komplexen Romanhandlungen, Essays und fantastischen Sachbüchern schon mehr als ein Monologfestival inspiriert. Jetzt haben wir ihn eingeladen, selbst auf einer Monologposition zu sprechen und die Brücke vom Ich zum Wir zu schlagen.
„Wenn „ich“ nicht nur ein Kürzel für lauter bescheuerte asoziale Impulse ist, die man halt irgendwie veredeln muss, wenn man es mit sich selbst aushalten will, sondern etwas, in dem Wirklichkeiten und Möglichkeiten einander produktiv durchdringen, dann ist „ich“ nicht das Gegenteil von Gesellschaft, sondern deren witzigste und rührendste Steigerung.“ (Dietmar Dath, Mensch wie Gras wie)
Von und mit Dietmar Dath
Dietmar Dath ist Autor, Journalist und Übersetzer. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht und ist „der einzige relevante Science Fiction Schriftsteller der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur." (DIE ZEIT) Zuletzt erschienen u.a. seine umfassende Auseinandersetzung mit dem Genre Science-Fiction unter dem Titel „Niegeschichte" sowie ein Gesprächsband, den er gemeinsam mit Sibylle Berg geschrieben hat. „Gentzen oder: Betrunken aufräumen" über den genialen deutschen Logiker Gerhard Gentzen ist für den Deutschen Buchpreis 2021 nominiert. Von 1998 bis 2001 verantwortlicher Redakteur des Kölner Magazins für Popkultur „Spex". Von August 2001 bis Ende 2007 und seit 2011 Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit Schwerpunkten Wissenschaftskultur, elektronische Lebensaspekte, Science-Fiction und Verwandtes.