WOYZECK

nach Georg Büchner

2022 Apr

Woyzeck schwitzt. Gesteuert von Geldnöten rennt er durch die Welt – permanent leistungsbereit, ohne Ruhe oder Rast. Ein emotionales Wrack, das keine Wahl hat? In allen gängigen Woyzeck-Inszenierungen schauen wir zwei Stunden lang einem Mann dabei zu, wie er statt der Unterdrücker seine Partnerin umbringt. Und dann auch noch als tragische Gestalt beweint wird. Hier nicht.

In diesem aktualisierten und vorwärtsgetriebenen Solo entlarvt die Performerin Anna K. Seidel jene menschenverachtenden Systeme, an deren Ende es vor allem die sozial Schwachen, Stigmatisierten und häufig weiblich Sozialisierten sind, an denen sich die Gewalt kapitalistischer Strukturen ausagiert. Warum rächt Woyzeck sich nicht an all denen, die dieses System aufrechthalten? Und warum folgen wir ihm nicht?

In einem multimedialen Ritt durch Orte, Bilder und Realitätsschnipsel unserer hyperkapitalistischen Welt, durch Industriehütten und Fleischpaläste, entfacht Anna K. Seidel eine brennende Wut–Wut auf SIE ALLE.

„und woyzeck flüstert so ein schöner fester grauer himmel man könnte lust bekommen einen kloben hineinzuschlagen und sich daran zu hängen nur wegen des gedankenstrichs zwischen ja und nein ja und nein ja und nein“ - Anna K. Woyzeck Seidel


Regisseur Lorenz Nolting im Interview auf Deutschlandfunk Kultur, März 2022





Mit Anna K. Seidel Regie Lorenz Nolting Dramaturgie Sofie Boiten Kostüm Lea Jansen Bühne Martha Szymkowiak Assistenz Emiliy Seidel

Lorenz Nolting, 1992 in Berlin geboren, studierte Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste in Bochum und Regie an der Theaterakademie Hamburg. Bereits während des Studiums führten ihn Arbeiten u.a. an das HAU, das Theater Oberhausen, das Theaterhaus Jena und an das Thalia Theater. Er ist Mitgründer des JEN und wurde mit seiner Arbeit „Biathlon der Sehnsucht“ zum Körber Studio Junge Regie 2021 eingeladen. Lorenz Nolting lebt und arbeitet in Hamburg.

Kartenpreise 9,- € (ermäßigt) / 15,- €

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