Zeig doch mal positiv, wie Du mit Schmerz umgehst

/ von Malte Schlösser

2013 Jan

In seiner neuen Inszenierung Zeig doch mal positiv, wie Du mit Schmerz umgehst führt uns der Berliner Regisseur Malte Schlösser eine Schraubendrehung weiter in sein sehr eigenes Konzept von Theorietheater und subjektiver Selbstermächtigung.

Zwischen Glamour und Intimität erschafft Schlösser einen Parcour durch die Diskurse, die unseren Alltag bestimmen und dem Alltag, der auf unsere Diskurse rückwirkt und fragt nach den Bedingungen für Verantwortung, Subjektivität und gelingendes Leben.

Malte Schlösser so: „Im Theater wird uns meist im geliebten Drama oder in der postdramatischen Kritik ein Negativbild gezeigt, wie wir mit Schmerzen umgehen können: Morden, Machtspielen, kontrollierte Gesten, Herrschaftskritik, Postallesgenerationsironie usw. Ich, also mein Schmerz, meine Subjektkonstitution, die landet da immer in diesen alten harten Drama-Gesten oder in dieser postdramatischen Ironiekritik, aber Leute, das verarztet mich irgendwie so nicht, wo bleibt die Umarmung, die auch nicht weiß, wie es geht, das Symbol als gelebter Körper, statt dieser kreativökonomischen Kunstkunstkunst, die uns freispricht das zu tun, was sie immer proklamiert.

Ich halte diese Sauberkeitsbiografien einfach nicht aus, vor allem dann nicht, wenn es da in mir drin irgendwo unangenehm gegen mich selbst revoltiert und ich Positivbeispiele für diese Schmerzen suche. Wir brauchen paradoxerweise Positivbeispiele für unsere Schmerzen. Du lebst doch auch nur weiter, weil du welche verinnerlicht hast. Aber gelten deine auch für mich? Dein Leben ist sicher ein anderes als meines, du bist als Ganzes ja eventuell komplett anders. Wer bist du überhaupt? Wie machst du das da? Vielleicht gibt es Schnittstellen, vielleicht kann ich dir zeigen, wie ich es mache und du mir, wie du und es trifft sich was, eine verabredete Nachahmung oder gespielte Gemeinsamkeit zum Beispiel…“

„Nicht nur das Theater, wir alle sind Patienten und mit seiner Inszenierung führte Schlösser eine OP am offenen Herzen durch, die nicht rettet, aber vielleicht lebensnotwendig ist.“(Chantal Stauder / Coolibri-Magazin / über Schlössers vorherige ArbeitKann ich Deinen Diskurs mal in den Mund nehmen)


Mit Juliane Bartsch / Hanna Eichel / Simone Jaeger (für Gina-Lisa Maiwald) / Dominik Meder / Thomas Schmidt Regie / Text Malte Schlösser Künstlerische Mitarbeit Konstantina Meurs Dramaturgie Annika Sembritzki Kostüm Stefan Sommer Lichtgestaltung und Tontechnik Dirk Bathe Foto / Plakat Kim BodeRegieassistenz Stephanie Bladt

Von Malte Schlösser zeigten wir 2011 im Theaterdiscounter die Inszenierung Kann ich Deinen Diskurs mal in den Mund nehmen. Bisherige Arbeiten: 2012 & 2013 „AUTHENTIZITÄTSPROTHESEN“ 2011 „KANN ICH DEINEN DISKURS MAL IN DEN MUND NEHMEN? -- Geborgenheit üben reloaded.“ 2009 „TÖTET DIE TRAURIGEN UND DIE WELT WIRD FRÖHLICHER“ 2007„YEARNING IN FEAR #2 – Caligula, schenk mir den Erlösungsfick“ 2007 „DIE ANGSTWUNDE“ Mehr Informationen unter www.malteschloesser.de