Monologfestival 2007
Juni
„Ich spreche!“ – So könnte kurz gefasst die Essenz lauten, wenn am Theaterdiscounter vierzehn Monologe aufeinander treffen. Gäste, z. B. des Schauspielhauses Bochum, treffen auf befreundete Berliner Künstler wie den ehemaligen Gaststube-Mitgliedern Andreas Liebmann und Beatrice Fleischlin. Ausgefeilte Inszenierungsansätze stehen neben Skizzenhaftem und Provisorischem. Bewährte Texte von Autoren wie Schnitzler, Cechov oder Beckett begegnen Arbeiten von Performerinnen des Berlin n@work, die sich an den Grenzen der Gattung Monolog bewegen.
In der dichten Zusammenstellung exemplarisch ausgewählter Monologe untersuchen wir: Was ist das Besondere am Monolog? Warum ist der Monologisierende eigentlich allein? Wo sind die Anderen? Warum steht er nicht im Trubel oder bildet Kollektive? Warum handelt er nicht? Jeder einzelne vertretene Monologansatz gibt auf seine Weise Zeugnis.
Im Monolog stellt sich einer zur Disposition, indem er sich sichtbar macht. Er verlässt den Schutzraum der Gruppe, artikuliert sich nicht im Interessenverband, versteckt sich nicht – er steht allein. Ohne Rückhalt behauptet er die Wichtigkeit seiner Belange, konstruiert sich und seine Situation, strukturiert den Raum, schafft eine temporäre, brüchige Realität. In deren Zentrum stehend, einen Standpunkt einnehmend, ist er der Wahrnehmung ausgesetzt und muss dieser standhalten.
Der Monologführende ist Einzelkämpfer, der sich mit vollem Einsatz seinem Ziel entgegen wirft. Wir würdigen dieses Einzelkämpfertum als Pose der Kühnheit, als konkrete Tat, als Realisierung von Möglichkeiten.
Ausgehend vom Einsam-Sprechenden definieren sich Räume, präzisieren sich Situationen und wird im Sprechen die Sprache an ihre Grenzen getrieben. Monologe sind multiple Standortbeschreibungen, die als Ausgangsorte zukünftiger Feldzüge dienen können.
Die Produktionen des Monologfestival 2007:
Tee und Stachelbeeren mit Ivanov
Die Geschichte von Celine und Julie
Die Wahl der fantastischen Möglichkeit
But the Mädels don`t seem to mind.
Die Empfindung des vorletzten Mals